08/15/13

Alles auf Anfang

Hallo zusammen,

der Start in den USA ist geschafft. Bald geht es hier auch schon mit den Vorlesungen los, erstmal aber heißt es: einleben, Einführungsveranstaltungen durchstehen und vor allem: an die zahlreichen Essen gewöhnen. Momentan befinde ich mich noch in der Organisationswoche für Austauschstudenten und deshalb kriegen wir derzeit noch drei Essen täglich spendiert – wenn das so weiter geht, rolle ich im Juni nach Hause. Bei der Größe und dem
Angebot der
Mensa befürchte ich aber das Schlimmste …

Wichtig ist auch, dass man sich erstmal zurechtfindet. Denn das Campusleben hier ist ein ganz anderes – das merkt man jetzt schon, obwohl noch gar keine amerikanischen Studenten hier sind. Es gibt viele Sportangebote – dazu zählen ein Fußballteam, ein Footballteam, ein Volleyballteam, eine Tennismannschaft, ein Schwimmbad und ein Fitnessstudio. In dem
arbeitet „Trainer Smith“ – der locker auch den Trainer in jedem
Hollywoodfilm
spielen könnte.

Das mit dem Zurechtfinden ist ein weiteres gutes Stichwort. Denn es ist hier alles schon ein bisschen … anders. Als Ruhrgebietler ist es ganz schön komisch, wenn auf das Ende der einen nicht sofort der Anfang der neuen Stadt kommt. Und soviel Natur in der Heimat ist man – bzw. bin ich – dann auch nicht unbedingt gewöhnt. Vor allem
auf dem
Weg hierhin war es unglaublich verrückt, wie sich die Umwelt ausserhalb des Zugfensters veränderte: erst die Skyline von Manhattan, dann ein paar größere Städte, dann ein paar kleinere Städte, dann ein paar Dörfer – und dann irgendwann: niiiiiiiiichts. Und da irgendwo – tief in diesem Nichts – ist das sehr abseits gelegene Huntingdon. Das ist genau so, wie man sich eine amerikanische Kleinstadt vorstellt – mit USA-Flaggen in den Vorgärten und Rentnern, die auf der Veranda sitzen. Klingt jetzt für die Stadt sehr negativ – aber bei dem Angebot am College, dass es hier gibt, ist es ohnehin eigentlich unnötig, wirklich mal vom Campus wegzumüssen. Und das mit dem
Reisen wird schon irgendwie klappen. Dafür gibt es ja immerhin einen Bahnhof hier.

Der ist übrigens am vom
College aus gesehen anderen Ende der Stadt.
Erste Bilder vom College könnt ihr in der Slideshow sehen, damit ihr euch einen Eindruck von dem
wirklich sehr schönen Campus machen könnt. Ich denke, dass ist ein angenehmer Ort zum studieren – wenn auch Irgendwo im
Nirgendwo.

Sehr angenehm ist auch der Weg zum Campus. 45 Minuten morgendlicher Weg zur Uni?
Angewiesen auf Busse und Bahnen in Deutschland mit all ihren Verspätungen?
PAH! Das war einmal.
Hier muss man eher aufpassen, dass einem die Profs nicht ins Küchenfenster gucken – denn das Haus, in dem ich lebe, liegt direkt auf dem Campus.

In „Haus Wanderlust“ – mal ernsthaft: was sollen diese Klischees? Als würde ich in einer Lederhose hier aufkreuzen – werden neben mir noch 8 andere leben. 7 davon sind Amerikaner, die deutsch lernen – der letzte Mitbewohner ist ein Austauschstudent, der ebenfalls aus NRW kommt. Die Amerikaner kommen in der nächsten Woche zum Campus, momentan sind nur wir hier. Das Haus an sich ist ziemlich cool und hat alles, was man braucht – sogar Luxus wie ein riesiges Wohnzimmer
mit Flachbildfernseher.

In meinem Zimmer – das ihr in den Bildern sehen könnt – habe ich mich schon häuslich eingerichtet. Vielleicht seht ihr ja auch das Spiel, dass ich als „Mitbringsel“ aus Deutschland mitgebracht habe. Auf der Einweihung, die wir gestern in besagtem „Haus Wanderlust“ gefeiert haben, hatte es bereits seinen ersten Einsatz – und kam
sehr gut an. Der Siegeszug von Looping Louie in den USA kann beginnen 😉

 

„Yesterday is history. Tomorrow is a mystery. Today is a gift. That’s why it is called the present.“

Alice Morse Earle

Euer – weiterhin lederhosenfreier – Tobi