08/30/13

Time to say “Goodbye” / Der erste Abschied

30th August 2013

Hello Everybody,

Sebastian, one of my first friends in the US, is going to leave today.
He has finished his bachelors’ degree recently, so it’s his turn to go back to Germany.

This is a rather sad moment for me, but I will keep him in good memory – especially his inflationary use of “Just Like” in almost every sentence, singing Karaoke in “Memories” and the parties in the “German House” (including Looping Louie).

All the best for you – even though I / we will
miss you.

“Just Like” – we’ll meet in Germany next year!

“You can choose your path – but you can’t choose the people, that you will meet.” – Arthur Schnitzler

Best,
Tobi

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Hallo zusammen,

heute erlebe ich den ersten Abschied auf amerikanischem Boden.
Sebastian aus Münster, einer der ersten, die ich hier getroffen habe, geht zurück nach Deutschland. Er war seit März hier für die Arbeit an seiner Bachelorarbeit und hat mir in den letzten Wochen dabei geholfen, mich in den USA zurecht zu finden.

Schade, dass er geht – denn er ist einfach ‘n klasse Typ, mit dem
man immer was erleben kann.
Karaoke zu “99 Luftballons” in einer Bar namens “Memories”, Partys in den Campus-Wohnhäusern in East bzw. in unserem
“German House” (natürlich mit Looping Louie) oder auch nur das Lustigmachen über seine häufige Benutzung der Worte “Just Like”, die er in nahezu jeden Satz einbaut und es nichtmal mehr selbst mitkriegt. “Just Like” richtig witzig.

Alles Gute für deine erste Zeit in Deutschland, auch wenn du hier auf jeden Fall fehlen wirst.

Egal.

“Just Like” – wir sehen uns in Deutschland wieder!

“Man kann sich wohl den Weg wählen, aber nicht die Menschen, denen man begegnet.” – Arthur Schnitzler

Best,
Tobi

08/28/13

A whole new World

28.08.2013

Hallo zusammen,

alles anders – das ist der Dauerzustand in einer völlig anderen Welt. In einer Welt, in der ich nun seit rund zwei Wochen lebe. Doch auch wenn ich natürlich irgendwo mit einem Unterschied gerechnet habe – einen solchen Kulturschock, wenn man Deutschland mal 5000 Kilometer gen Westen verlässt, habe ich dann doch nicht erwartet.

Whatsapp – in Deutschland fast schon Standard – kennt man hier nicht (zum Glück konnte ich das einigen schon aufschwatzen).

Statt Avicci, den nicht viele kennen, hört man hier mehr Countrymusik – immerhin Mumford & Sons ist vielen ein Begriff.

Im Zug sieht man ab und an Amish People.

Klopapier – zumindest hier am College – ist einlagig (What the F…????).

Es gibt Meetings und Termine für alles – für wichtige Dinge wie “Wie zur Hölle nutzt man einlagiges Klopapier” oder “Wie wird eine Dusche ohne Duschvorgang genutzt, ohne das Bad zu fluten” aber leider nicht.

Campuspolizei bzw. CampusSecurity – ja, die gibt es hier – trägt mindestens genau so viele Waffen wie die deutsche Polizei und fährt dicke Jeeps.

Eine Party beginnt eher – und hört spätestens um 2 auf.

Das Wetter hier kann sich super schnell ändern – morgens Regen und Pullipflicht, mittags Sonne pur und eine Hitze wie in Spanien.

Wer hier Alkohol auf der Straße trinkt, kann sogar ins Gefängnis kommen – woher ich das weiß? Es wurde nahezu in jedem
der zig Meetings angesprochen.

Das College hat einen Büchershop, in dem
man auch Tassen, T-Shirts und Pullis mit “Juniata” – Aufschrift kaufen kann.

Sprit kostet hier rund 3,70$ pro Gallone – also bei aktuellem Kurs 2,70€. Für 3,79 Liter!!
Die Fahrer hier finden es trotzdem
noch teuer. Ha. Die sollten mal
in Deutschland tanken.

Erdkunde ist bei manchen offenbar nicht so wichtig – als wir über Nachbarländer von Deutschland redeten, wurde ich gefragt, ob Amsterdam auch ein Nachbarland sei.

Bankautomaten gibt es auch als “Drive In” – aber damit
begeht man nicht, wie in Deutschland, ein Verbrechen, sondern es ist hier durchaus Gang und Gebe, Geld abheben
zu können, ohne aus dem
Auto aussteigen zu müssen.

Die Essgewohnheiten sind definitiv zu hart für mich – die Mensa hier bietet bei jedem Essen ein “All you can eat”.

Für zwei Gallonen “Arizona Ice Tea” zahlt man hier in manchen Supermärkten 5 Dollar – also 3,70€ für 7,56 Liter.
In Deutschland zahlt man mindestens einen Euro – für 0,5 Liter.

Güterzüge können mehrere Kilometer lang und doppelstöckig seien.

Watchever – eine deutsche Streamingseite, beispielsweise für Serien auf deutsch – kann mit IP aus den USA nicht genutzt werden.

Für das Empfangen von SMSen muss man – hat man keine Flat – zahlen.

Es gibt bei Burger King zwei Whopper für 5 Dollar, bei Subway das “Big Philly Cheesesteak Sandwich” und bei Mc Donalds einen doppelt so großen Mc Flurry zum selben Preis wie in Deutschland – mit Oreos.

Man kann ziemlich oft Geld sparen, wenn man mehrere Artikel kauft. Beispielsweise kosten jetzt gerade (im Angebot) fünf 2-Liter-Flaschen Cola 5$ – also 0,5$ pro Liter. Nimmt man nur eine Zwei-Liter-Flasche, kostet die 1,50$. Was nimmt der geizige Student da wohl?

Und – last, but not least – der Sport am College steht in viel höherer Wichtigkeit als in Deutschland.

Wer hier Teil eines Teams (z.B. Fußball oder Football) werden will, der muss zu Beginn des Semesters ein “Try Out” mitmachen – und nur die besten des viertägigen “Try Outs” kommen ins Team. Hat man es dann einmal ins Team geschafft, stehen 6 Trainingseinheiten pro Woche auf dem
Plan – wenn deshalb die Noten leiden, ist das aber nicht so schlimm. Hauptsache, man bringt Leistung fürs Team.

In der Mensa
– bei einem der zahlreichen Essen – kann man die verschiedenen Teams gut erkennen – denn nahezu alle tragen (vermutlich
voller Stolz) die “Juniata”-Trikots mit der jeweiligen Teamaufschrift. Bei den Footballern bräuchte ich aber nicht einmal den Wink mit dem “Shirt-Zaunpfahl” – einfach Ausschau halten nach denen, die doppelt so breit sind wie du oder mindestens 1 Kühlpack irgendwo an ihrem
Körper kleben haben.

Doch auch die Unterrichtsstunden sind völlig anders.
Sie gehen meist nur knapp eine Stunde, dann gibt es eine Pause – in seltenen Fällen geht es danach nochmal
weiter. Auch das mit den Hausaufgaben ist ganz anders als in Deutschland – die Arbeit hier erschlägt einen fast. Aber darauf gehe ich jetzt nicht noch mehr ein – darüber werde ich mich sicher noch häufiger beklagen.

Was ebenfalls noch sehr unterschiedlich ist, ist die Tatsache, dass es hier am
College “Clubs” gibt. Sie entsprechen wohl am ehesten den deutschen “AGs” der Schule, haben aber keine wirklichen Verpflichtungen und bringen auch keine Credits – dienen dafür aber dem
Füllen der Freizeit.

Insgesamt gibt es 93 (!) verschiedene davon. Die Entscheidung, irgendwo beizutreten, trifft man am “Lobsterfest” – das heißt, es wird auf dem
Campus gegrillt (Hummer, aber auch normales Fleisch) und man hat die Möglichkeit, sich dort oder dort einzutragen. Für das Eintragen braucht man auf jeden Fall Zeit – denn bei den Clubs ist wirklich alles dabei.
Fußball und Rugby spielen.
Radio machen.
Star Wars Laserschwertkämpfe austragen.
Zusammen Pokemon zocken.
Selbst ein Quidditchteam(!!!!!!!) gibt es. Ich habe aber schon nachgefragt, die Gegner sind leider nicht aus Slytherin oder Griffindor, sondern werden nur intern gesucht. Schade.

“Lachen ist für die Seele dasselbe wie Sauerstoff für die Lungen.” Louis de Funes

Euer Tobi

P.S.:
Nur fürs Protokoll: mittlerweile haben wir einen Duschvorhang
im Bad – also dort gibts keine Überflutung
mehr.

08/25/13

Arbeit über Arbeit

Hallo zusammen,

jetzt geh es los.
Frei nach dem
Motto

“Work Hard, Play Hard”.

Am
ersten Tag (Donnerstag) gab es erstmal in einem
Fach die Aufgabe, bis Dienstag 84 Seiten zu lesen. Sehr schön. Wäre einfacher, wenn ich das Buch schon hätte. Hoffentlich kommt es morgen an. Vermutlich nicht. Haha. Naja. Aber auch ohne Buch gibt es in dem
Fach genug zu tun – ich darf nämlich noch vier weitere Seiten bearbeiten und Statistiken zum
Thema “Media Violence” raussuchen.
Das wird spaßig.

Genug zu tun gibt es auch in einem
Business-Fach. Montag, also morgen, gibt es den ersten Test. Und danach den Montag den zweiten. Und danach den Montag den dritten. Und danach den Montag …
“Work Hard” scheinen die hier ernst zu nehmen. Sehr ernst.

Aber auch das “Play Hard” wird nicht vergessen. Wer richtig arbeiten kann, kann halt auch richtig feiern und viel in der wenigen Freizeit machen. Freitag gab es auf dem Campus eine Schaumparty, nächsten Donnerstag ein Holi Festival.
Aber auch bis dahin kommt
keine Langeweile auf.
Nahezu kein Abend, an dem
man nicht irgendwo etwas erleben oder tun könnte.
Unfassbar, was hier für eine Energie in Sachen “Freizeit” herrscht.
Appropos “Freizeit”:
Die habe ich gestern mit einigen der Austauschstudenten wegen des wirklich guten Wetters, das wir nun schon seit zwei Wochen haben, an einem
See verbracht, rund 30 Autominuten vom
College entfernt: dem Raystown Lake.
Wirklich ein super Ort zum Entspannen und Ausschalten – und eine meiner ersten Touren raus aus Huntingdon.

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Naja, heute gibt es aber keine Ausflüchte mehr, ich werde mich jetzt an das Lernen für das Quiz morgen setzen. Wobei … war da nicht irgendwo eine Party auf dem Campus…?

“Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach einem
Hindernis. Vielleicht ist keins da.”Franz Kafka

Euer Tobi

08/21/13

Ein kleiner Blick

Hallo zusammen,

pünktlich zum morgigen Start meiner Vorlesungen möchte ich euch heute ein Video zeigen, das in der Mitte des Campus aufgenommen wurde. Ihr könnt dort sowohl die Mensa als auch alle anderen Gebäude sehen. Das deutsche Haus ist von diesem Punkt noch 3-4 Gehminuten entfernt.

Campusblick

“Denk immer nur an die Meile, die vor dir liegt, nicht an die Meile danach;

dann kannst du es schaffen.”

Weisheit aus Dänemark

Euer Tobi

08/18/13

Beer Fear

Hallo zusammen,

das erste Wochenende ist vorbei, nun sind auch die Erstsemester – die Freshmen – angekommen. Einen davon seht ihr auf dem ersten Bild dieser Seite – und nein, es ist nicht der Adler.
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Das Ankommen wurde mit einem ziemlichen Brimborium gefeiert, so gab es beispielsweise am Samstag ein Picknick mit allen neuen Studenten und ihren Familien.

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Viel Wert wird auch darauf gelegt, jedem Studenten mit auf den Weg zu geben, wie er die Zeit am College optimal nutzt. Nicht nur im fachlichen, sondern auch (oder: vor allem) im sozialen Bereich. Hier wird viel Wert darauf gelegt, dass jeder verinnerlicht, wie es am College läuft und wie man die Zeit optimal nutzt. Deshalb gab es nach dem Picknick – im weiteren Tagesablauf – auch noch eine Veranstaltung namens „Sex Signals“, die die Freshmen darüber aufklären sollte, wie man sich am ehesten beim Flirten verhalten sollte, um den Gegenüber sexuell nicht zu belästigen. Wer sich wegen des Themas „uncomfortable“ fühlte, hätte den Saal verlassen können – da die Darstellung aber so witzig gemacht war, blieb jeder bis zum Schluss nach 1 ½ Stunden sitzen.

Neben solch nützlichen Veranstaltungen – ich überlasse euch, ob ihr das nun als Ironie einstuft oder nicht – gibt es, um sich besser kennen zu lernen, von heute bis Dienstag den so genannten „Inbound“, ein Programm über drei Tage, bei dem man in Gruppen unterschiedliche Sachen machen kann. Je nach Wahl kann man beispielsweise die Umgebung erkunden, Sport machen oder nach Pittsburgh fahren. In meinem „Inbound“ waren wir heute an den so genannten “Cliffs”, einem Ort mit sehr schönem Ausblick, der nur wenige Minuten vom College entfernt liegt. Zwar nicht der Grand Canyon, aber ein schöner Ort zum Abschalten.

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Neben dem ganzen Einleben und all den Organisationstreffen haben wir in den letzten Tagen auch die Stadt selbst erkunden können. Dabei sind wir zum Einkaufen einmal zu dem rund 15 Autominuten entfernten Wal Mart gefahren. Den Laden als „Supermarkt“ zu bezeichnen, wäre eine bodenlose Untertreibung – grob geschätzt ist er vier Fußballfelder groß und bietet alles, was man sich vorstellen kann.

Alles? Für Amerikaner vielleicht.

Aber einem Deutschen, der in seinem Leben in einem Supermarkt schonmal im Getränkebereich war, wird vermutlich sehr schnell auffallen, dass es etwas nicht zu kaufen gibt, was es zu Hause an nahezu jeder Straßenecke zu kaufen gibt.

Klamotten und Fernseher? Klar!

Zigaretten? Kein Problem.

Große Jagdmesser? Werden angeboten.

Sogar Schuss- bzw. Jagdwaffen kann man dort kaufen.

Aber Alkohol, sowas wie ein schlichtes Bier? Nope. No Chance. In Kalifornien vielleicht. Aber nicht hier in Pennsylvania.

Dass man hier nicht in der Öffentlichkeit, z.B. auf einer Straße, trinken darf – kann man (ich) ja noch nachvollziehen. Fällt halt das in Deutschland beliebte “Flunkyball” flach – naja, man kann halt nicht alles haben. Aber dass man hier in Pennsylvania nicht einmal in einem “Grocery Store” der Superlative Bier kaufen kann?

Für mich – ehrlich gesagt – sehr befremdlich. Dadurch gestaltet sich auch die Erfüllung der bekannten Partybitte „Bring your own beer“ etwas schwieriger. Hier muss man als Deutscher mit dem Reisepass – den deutschen Ausweis akzeptieren sie nämlich nicht – in einen „Beer Store“ – der natürlich nicht mal eben um die Ecke liegt – fahren – mit dem Auto, das ich nicht habe -, um das zu kaufen, wofür in Deutschland sogar in Stadionnamen geworben wird. Aber nun gut, man passt sich ja den Gepflogenheiten an – frei nach dem Motto: „Andere Länder, andere Sitten“.

Trotzdem: wenn ich wieder in Deutschland bin, wird erst mal ein Bier im fußläufig erreichbaren Supermarkt gekauft. Sicherheitshalber nehme ich dann aber den Reisepass mit.

                                  „Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben.“ – Theodor Fontane

Euer Tobi

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